Unterrichtsmethoden der Waldorfpädagogik
Abwechslungsreiche Unterrichtsmethoden
Umfassende Entwicklung der jungen Menschen, Gesundheit, Lernfreude – bei all diesen Zielen spielen nicht nur die Unterrichtsinhalte, sondern auch die Unterrichtsmethoden eine große Rolle. Die Waldorfschulen sind dafür bekannt, dass sie einen lebensnahen, anschaulichen Unterricht anstreben, der nicht zu theoretisch und abstrakt ist. Aus diesem Grund gibt es auch viele Unterrichtsprojekte und Praktika.
Ein rhythmisch aufgebauter Unterricht soll nach Phasen der Anspannung wieder Entspannung ermöglichen und die Schüler abwechselnd dazu anregen, aktiv nach außen zu gehen und dann wieder ruhig zu sich selbst zu kommen. Ein solcher Unterrichtsstil, dessen Rhythmus der Atmung ähnelt, kann die gesunde Entwicklung der Kinder und Jugendlichen unterstützen.
Epochenunterricht und Fachstunden
Begünstigt wird dies in manchen Fächern durch den so genannten „Epochenunterricht“. Das bedeutet, dass wir in den Fächern, in denen dies sinnvoll ist, die Unterrichtsstunden in Blöcken zusammenfassen, anstatt sie über das ganze Jahr zu verteilen. Der Epochenunterricht, der im Stundenplan als „Hauptunterricht“ bezeichnet wird, findet in der Regel täglich zwischen 8 Uhr und 10 Uhr statt. Eine „Epoche“ dauert in einem Fach etwa drei bis vier Wochen. Dieser Epochenunterricht erleichtert es Lehrern und Schülern, sich auf ein Thema intensiv einzulassen.
Nach dem Hauptunterricht folgt im Tagesablauf eine längere Pause. Danach werden in einzelnen Fachstunden die Fächer unterrichtet, in denen regelmäßiges Arbeiten das ganze Schuljahr hindurch nötig oder erwünscht ist. In manchen Fächern, wie Mathematik oder Deutsch, gibt es sowohl Epochen als auch regelmäßige Fachstunden.
Lernen ohne Angst
Eines der wichtigsten Merkmale der Waldorfschulen ist die Tatsache, dass die Schüler hier ohne Angst lernen dürfen. Natürlich gibt es auch bei uns Leistungskontrollen unterschiedlichster Art. Bewertet werden die Leistungen während der gesamten Klassenlehrerzeit, also bis zur 8. Klasse, allerdings nicht in Form von Noten. Schüler und Eltern können vielmehr aus der Korrektur der Arbeiten und den darunter stehenden Beurteilungen ablesen, was geleistet wurde und wo noch Lernbedarf besteht.
Je älter die Schüler werden, umso deutlicher ist allerdings die Wortwahl, denn Waldorfschulen sind kein Schonraum für chronische Faulenzer. Und ab der 9. Klasse sind in vielen Fächern aus den Bemerkungen unter den Schulaufgaben auch Noten ablesbar.
Ähnliches gilt für die Jahreszeugnisse, die an der Waldorfschule umfangreiche Wortgutachten sind. Die Zeugnisse stellen für die Schüler einen klaren Spiegel dar, der ihnen zeigt, was zu tun ist. Niemand muss aber Angst vor den Zeugnissen haben, denn es gibt an unserer Schule keine „Sitzenbleiber“. Kein Schüler wird gezwungen, eine Klasse zu wiederholen, wenn die Leistungen vorübergehend nicht ausreichen. Wir sind stattdessen bemüht, die betroffenen Schüler so zu motivieren und zu unterstützen, dass sie den Anschluss an den Leistungsstand der Klasse wiederfinden können.
Wir versuchen zu erreichen, dass unsere Schüler aus Interesse an der Sache lernen. Diese Fähigkeit, sich selbst zu motivieren, prägt die Persönlichkeit vieler Waldorfschüler und wirkt sich auch später im beruflichen und privaten Leben positiv aus.