„Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“ Afrikanisches Sprichwort

Unterrichtsinhalte der Waldorfpädagogik

Erziehung für die Herausforderungen der Zukunft

An den Waldorfschulen gibt es ein breites Fächerangebot, das neben den üblichen Unterrichts­fächern zusätzlich noch viele Anregungen im künstlerischen und handwerklichen Bereich vermittelt. Gerade dieser Unterricht fördert die Kreativität und trägt in vielfältiger Weise zur Persönlichkeitsbildung bei, was sich auch sehr positiv auf die Leistungen der Schüler in anderen Fächern auswirken kann.

Bei der Auswahl der Unterrichtsinhalte achten Waldorfpädagogen aber nicht nur auf ein breites Fächerangebot. Es ist vielmehr eines der wichtigsten Kennzeichen der Waldorfschulen, dass der Unterricht inhaltlich und methodisch auf das Alter und den Entwicklungsstand der Schüler abgestimmt ist.

Wir gehen also von entwicklungspsychologischen Erkenntnissen aus und wählen den Lernstoff ganz bewusst so, dass er den Kindern und Jugendlichen dabei hilft, alle Phasen ihrer Entwicklung möglichst gut zu bewältigen. In jeder Altersstufe stehen die Menschen vor ­anderen Herausforderungen und vielleicht auch anderen latenten, also unausgesprochenen und nur halb bewussten Fragen. Es ist ein wichtiges Ziel der Waldorfpädagogik, in indirekter, unaufdringlicher Weise auf diese Bedürfnisse zu „antworten“. Gelingt das, dann empfinden die Schüler den Unterricht als sinnvoll, weil er etwas mit ihnen zu tun hat; dann lernen sie lieber und behalten den Unterrichtsstoff intensiver in ­Erinnerung.

Dabei haben wir nicht nur das pädagogisch Wünschenswerte im Auge, sondern auch die Tatsache, dass unsere Schülerinnen und Schüler am Ende ihrer Schulzeit in der Lage sein sollen, die staatlichen Abschlussprüfungen erfolgreich abzulegen. Bei der Stoffauswahl spielen also selbstverständlich auch diese Überlegungen eine Rolle.

Allerdings geht die Waldorfschule noch einen Schritt weiter. Da niemand heute exakt vorhersagen kann, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Zukunft benötigt werden, erziehen wir nicht nur so, dass die heranwachsenden Menschen die momentanen gesellschaftlichen Anforderungen erfüllen können. Sie sollen an der Waldorfschule vielmehr ihre individuellen Anlagen möglichst umfassend und frei entwickeln und lernen, einfallsreich und flexibel zu handeln. Das hilft ihnen, jetzt noch unbekannte Herausforderungen der ­Zukunft zu bewältigen.